Fundbüro. Vermischtes aus meinem Tagebuch 2020/2021

von Erhard Weinholz

Werbung in der U-Bahn: Im Stillen Gutes tun. Nanu, wer will uns etwas abverlangen, was wir ohnehin schon tun? Der Verfassungsschutz! Er sucht auf diese Weise nach Mitarbeitern.

Ausweis schlechten Geschmacks: Zum Rendezvous mit einem Strauß Kunstblumen erscheinen. Obwohl … man kann ja sagen: zur immerwährenden Erinnerung.

Werbetext, Ort vergessen: Schulze bringt’s. Na schön. Aber wer holt’s wieder ab? Dazu wie üblich kein Wort.

Man erlebt doch auch manch Neues in unserem schönen Berlin. So sah ich letzte Woche in der Nähe der Prenzlauer Allee an einem Baum einen kleinen Vogel mit langem Schnabel – es war, wie ich zuhause herausfand, ein Gartenbaumläufer, der Schrecken der Borkenkäfer.

Im Bötzowviertel auf einem Fenstersims entdeckt: drei zusammengeheftete Blätter A4. Tenor: Jesus liebt Dich, also nicht zum Arzt gehen, nicht impfen lassen, Gott ist Dein Arzt, Impfung schadet der DNA usw.

Eine interessante Sportart, die leider in den letzten Jahren immer mehr in Vergessenheit geraten ist: das Danebenhauen. Die letzte deutsche Meisterschaft im D. fand 1996 statt – mit zwölf Teilnehmern. In den 50ern waren es oft mehr als hundert. Tja, schade, schade, aber das ist der Lauf der Zeit.

Zettel an einem Absperrgitter bei einer Schule hier in der Nähe: Reserviert für meine Elefanten Emilia. Daneben das Bild eines kleinen Elefanten mit dickem Rüssel.

Auf einem gefundenen Kassenzettel gesehen: Da hatte jemand für 35 Euro einen Dampfbesen gekauft. Wahrscheinlich eine Hexe. Ist zwar nicht mehr der letzte Schrei, der gute alte Dampfbesen, tut aber immer noch seine Dienste.

Klappentext, neulich gelesen: X. Y., ein erfolgreicher Architekt, ist mit seinem Leben zufrieden … Auch A. B. ist als Architekt erfolgreich, jedoch mit seinem Leben unzufrieden. L. M. dagegen ist als Architekt erfolglos, aber mit seinem Leben zufrieden, während R. S. als Architekt erfolglos ist und unzufrieden mit seinem Leben obendrein. Und diese Vier treffen sich jede Woche in der Pinte Zum verstimmten Klavier und erzählen sich ihre Geschichten.

Wahlzettel (Muster):

O Internationale Front des demokratischen Deutschland, stets die Nummer 1.

O Die kleine Partei – DKP: Für Frieden und Völkerverständigung, liebt uns alle.

O KKP/VR: Krawall- und Krachmacherpartei/ Vereinigte Radaubrüder – stets dabei.

O Partei der grausamen Mönche … tschuljung, tschuljung, ein Druckfehler … muß heißen: der grauen Mönche … der Säzzer.

O POMP: Partei ohne Mitglieder und Programm.

O Die Unsichtbaren: die Partei, die keiner kennt. Und doch gibt es sie …

Die Wahl im September verspricht spannend zu werden!

Ein interessantes philosophisches Forschungsgebiet: die Transzendentalphänomenologie. Das Wort ist auch als Besoffenheitstest verwendbar.

Wenig beliebt: der Sozialismus mit unmenschlichem Antlitz. Herr X., sie gelten als Verfechter des Sozialismus mit unmenschlichem Antlitz – was spricht eigentlich für diese Gesellschaftsform? Antwort: Nichts, und eben deshalb muss sie so brutal durchgesetzt werden … Wie man sieht, ist auch hier der Weg das Ziel.

Ganz neu: der mystische Sozialismus – ist zwischen Tempeln und heiligen Hainen angesiedelt und von großen Geheimnissen umgeben. Man kann daher bislang nur wenig über ihn sagen.

Es gibt bekanntlich seit Urzeiten als lustige Person den Hans Wurst. Allerdings mangelte es ihm bislang an einem passenden Gesprächspartner. Den habe ich nun erschaffen: Es ist der gute alte Hans Durst. Und gesellt sich ihnen noch der allseits bekannte Hans Dampf dazu, ist das Vergnügen garantiert.

Ansage in der Straßenbahn: Bitte beachten Sie die 3-G-Regel und tragen Sie eine FFP2-Maske. Andere Möglichkeit: Man beachtet nur die 2-G-Regel … dann muss man aber eine FFP3-Maske tragen.

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